Interview mit der Mopo

Rike Schulz von der MOPO war zu Besuch im UK-Showroom und hat mit Ulrike Krages über Deko-Trends, echte Gemütlichkeit und die Kunst des Ausmistens gesprochen. Das Ergebnis ist hier zu lesen…

Harvestehude -So komfortabel Ulrike Krages wohnt, so unbequem sind zuweilen ihre Aussagen. Die Harvestehuderin ist mit ihrer Unternehmensgruppe „Urban Comfort“ eine Koryphäe für Architektur, Lifestyle und Innenraumgestaltung. Ihre Design-Möbel schmü…

Harvestehude -

So komfortabel Ulrike Krages wohnt, so unbequem sind zuweilen ihre Aussagen. Die Harvestehuderin ist mit ihrer Unternehmensgruppe „Urban Comfort“ eine Koryphäe für Architektur, Lifestyle und Innenraumgestaltung. Ihre Design-Möbel schmücken schönste Häuser – dennoch sagt sie: „Design ist out!“

Und Ulrike Krages legt noch eine Schippe drauf: „Promis und Menschen mit viel Geld haben nicht immer besseren Geschmack.“ Krages wird häufig gebucht, um Oasen einzurichten und Unsicherheiten auszuräumen. „Je einfacher die Mittel, umso kreativer ist oft das Wohngefühl. Man kann sich nicht durch ein teures Sofa ein Zuhause schaffen. Man kann noch so viele Innenarchitekten engagieren. Wenn Menschen keine Individualität pflegen, fehlt ihren Häusern die Seele.“

„Früher gab’s mehr Individualität in Wohnungen“

Das sei sowie ein neuzeitliches Phänomen. „Früher gab’s mehr Individualität in Wohnungen. Allein, weil man eine Platten- und Buchsammlung hat, dazu Fotos an den Wänden. All diese wunderbaren Sachen werden heute oft nur noch digital gespeichert“, bedauert die Interieur-Expertin.

Dennoch sieht sie einen Lichtblick: Weg vom perfekten Hotelstyle! „2019 wohnt man zusammengewürfelt. Was uns lieb ist, schafft Heimat und Gemütlichkeit. Obwohl ich Designerin bin, sage ich, Design braucht kein Mensch zu seinem Glück! Mittlerweile ist jedes Fast-Food-Lokal designt. Was uns fehlt, ist Nestwärme – die kann nur jeder für sich selbst schaffen.“

Hamburger stehen leider auf Grau und Beige

Die Unternehmerin kritisiert, dass Hamburger stets zu Grau und Beige neigen. Bunter, fröhlicher sei angesagt. Krages: „Deshalb heißt unsere neue Kollektion ,Anti-Depressiv-Kollektion’. Bei mir ist wieder Apricot an der Wand. Das war in den 80er Jahren in Mode und jeder dachte irgendwann: Wie scheußlich! Aber in Kombination mit anderen, frischen Tönen ist es ein toller Stimmungsmacher.“

Gar nicht schwer, seiner Wohnung einen Frischekick zu verleihen: „Jeder kann einen Pinsel in die Hand nehmen, ein altes Möbelstück mal knallig lackieren. Einfach ausprobieren, anstatt wegzuwerfen und neu zu kaufen“, so die Expertin.

Was hält sie von dem Hype um Marie Kondo? Die Japanerin fordert ihre „Youtube“-Fans zum Ausmisten auf. Krages: „Ich bin häufig umgezogen und hatte mit dem Trennen von Dingen eine Art Reinwaschung. Also weg mit dem Plunder! Wir haben zu viel Zeug, das uns nicht glücklicher macht. Dafür den schönen Dingen, die das Herz berühren, Raum geben. Und natürlich habe ich in der Küche meine Kruschelschublade, in der sich alles Mögliche findet. Ich nenne es meine geordnete Unordnung.“

https://www.mopo.de/hamburg/hamburger-wohn-expertin--reiche-haben-nicht-immer-den-besseren-geschmack--32455846